Ernährung im Alter - mit der richtigen Beratung zu mehr Gesundheit & Fitness
Ältere Menschen werden in unserer Gesellschaft häufig als Senioren bezeichnet, wobei die Bezeichnung nichts über das Lebensalter besat. In der Gesellschaft gehören Menschen ab dem 65. Lebensjahr oder mit dem Aussteigen aus der Erwerbstätigkeit meist zu den Senioren. Die folgende Übersicht nimmt eine Unterscheidung zwischen jungen bis hin zu den langlebigen Senioren vor.Tabelle 1: Klassifizierung der Senioren nach Lebensalter
Alterabschnitte | Senioren und deren Gruppen |
65 – 74 Jahre | junge, aktive alte Menschen |
75 – 89 Jahre | Hochbetagte |
90 – 99 Jahre | Höchstbetagte |
100 Jahre und älter | Langlebige Senioren |
Weiterhin ist die Einteilung anhand der Lebensjahren bei den Senioren nicht sehr aussagekräftig, da die körperliche und geistige Fitness bei jedem anders ist. Es gibt 75-jährige Menschen, die noch aktiv im Leben stehen und wiederum 60-Jährige, die täglich auf fremde Hilfe angewiesen sind. Daher unterscheidet man bei den Senioren nach dem körperlichen und geistig-seelischen Zustand, den unabhängig lebenden Senioren („go goes“), den hilfsbedürftigen Senioren („slow goes“) und den bettlägerigen und pflegebedürftigen Senioren („no goes“).
Veränderungen im Alter und die Bedeutung der Ernährung
Aufgrund der demografischen Entwicklung wächst gleichzeitig auch das Interesse, die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit bis ins hohe Alter zu erhalten. Die natürlichen Alterungsprozesse können zwar nicht gestoppt werden, aber regelmäßige körperliche Bewegung (z.B. Spaziergänge, Gartenarbeit, Walking) erhalten die Knochenstabilität und Körperkraft. Durch einen bewegungsarmen und bequemen Lebensstil können ältere Menschen bis zu 40 Prozent ihrer Muskulatur verlieren. Der starke Muskelabbau führt zu erheblichen Kräfteverlusten (Sarkopenie), was meist als Altersschwäche wahrgenommen wird. Mit zunehmendem Alter verändert sich auch das Essverhalten, in dem das Durst- und Hungergefühl deutlich nachlassen. Hier müssen die Speisen so zubereitet und gegart sein, dass der Appetit und die Nahrungsaufnahme gefördert werden. Auch das regelmäßige Trinken muss neu antrainiert werden, damit es nicht zum Flüssigkeitsmangel (Austrocknung) kommt. Das wirkt sich sofort auf die geistige und körperliche Leistungsfähigkeit aus (siehe Tabelle 2).
Tabelle 2: Flüssigkeitsverluste in Prozent des Körpergewichtes
1 bis 5 Prozent | 6 bis 10 Prozent | 11 bis 20 Prozent |
leichter Durst | Schwindelgefühl | Krämpfe |
Erhöhter Pulsschlag | Kopfschmerzen | Geschwollene Zunge |
Erhöhte Körpertemperatur | Kribbeln in Gliedmaßen | Schluckbeschwerden |
Appetitlosigkeit | Sprachstörungen | Fehlende Harnproduktion |
Müdigkeit | Gehstörungen | Schwerhörigkeit |
Im Alter kann es aufgrund von Erkrankungen und regelmäßiger Medikamenteneinnahme zur geringen Aufnahme von Nährstoffen aus der Nahrung kommen. Medikamente haben zudem unerwünschte Nebenwirkungen, die den Appetit, den Geschmack und Geruch vermindern können. Des Weiteren führen Kau- und Schluckbeschwerden zu einer einseitigen Speisenauswahl wie z.B. Brötchen, Gebäck, Biskuit, Milchreis usw., da die Zahngesundheit stark eingeschränkt ist. Deshalb stehen nährstoffreiche Nahrungsmittel wie frisches Obst, Gemüse und Fleisch selten auf dem Speieseplan. Die Folge ist eine geringe Energie- und Nährstoffzufuhr mit einem Gewichtsverlust, was sich negativ auf die Gesundheit und körperliche Fitness auswirken kann. Darüber hinaus gibt es im Alter noch weitere Veränderungen, die einen ungünstigen Einfluss auf die Nahrungsaufnahme und den Ernährungszustand haben. Dazu gehören:
Physiologische Altersveränderungen
- Abnahme der Magermasse (Muskeln) und Zunahme des Körperfettgehaltes
- Abnahme des Durstempfindens (Mundtrockenheit)
- Veränderung des Hunger- und Sättigungsregulation (Appetitsverlust)
- Abnahme von Seh- (z.B. Grauer Star), Geruchs- und Geschmacksvermögen
- Abnahme der Hormonaktivität (z.B. Testosteron, Östrogene)
- Kau- und Schluckstörungen aufgrund von Zahnverlust, Medikamente, Krankheiten mit drohender Unterernährung und lebensbedrohlicher Aspirationspneumonie
- Bewegungseinschränkung aufgrund Operationen an unteren Extremitäten (Beine, Knie-, Hüft-) oder oberen Extremitäten (Hände, Arme, Schulter)
- Körper- und Muskelschwäche aufgrund fehlender Bewegung
- Veränderungen des Flüssigkeitshaushaltes aufgrund der geringen Nierenaktivität
- Vergesslichkeit
- Verwirrtheitszustände und Demenzen
- Depressionen
- Einschneidende Lebensereignisse (z.B. Tod des Partners, Umzug ins Heim o. Krankenhaus)
- Einsamkeit
- Wohnsituation
- Finanzielle Probleme
- Chronische oder akute Krankheiten (z.B. Krebs, Tumor, Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Demenz mit Kau- und Schluckstörungen)
- Erkrankungen des Magens (Entzündung der Magenschleimhaut mit geringer Aufnahme von Mineralstoffe und Vitaminen wie z.B. Calcium, Eisen, Folsäuren, Vitamin B6, B12)
- Einschränkung der Nieren bis hinzu Nierenversagen (Störungen im Flüssigkeitshaushalt)
- Bildung von Abwehrstoffen ist verringert (Krankheitsanfälligkeit steigt)
- Mehrfachaufnahme von Medikamenten
Die Veränderungen im Alter bringen verschiedene Ernährungsprobleme mit sich, die den Gesundheitszustand und das körperliche Wohlbefinden stark einschränken können. Deshalb sollten die Ernährung- und Essgewohnheiten frühzeitig kontrolliert werden, damit sich daraus keine Unterernährung entwickelt. Eine Unterversorgung führt langfristig zum Abbau von körpereigenen Reserven und erhöht zudem die Gefahr von Infektionen und Wundheilungsstörungen.
Dies lässt sich meist auf eine unzureichende Versorgung an wichtigen Vitaminen und Mineralstoffen zurückführen. Zum Beispiel ist bei älteren Menschen die Vitamin D-Bildung in der Haut herabgesetzt. Durch eine Unterversorgung und den geringen Aufenthalt im Freien, verstärkt sich der Vitamin-D-Mangel. Das führt zu einem erhöhten Abbau der Knochenmasse (Osteoporose) und der Muskelkraft (Sarkopenie). Im Alter nimmt außerdem die Säurebildung im Magen stark (atrophische Gastritis) ab und vermindert gleichzeitig die Vitamin B12- und Folsäure-Aufnahme. Dadurch erhöht sich die Homocystein-Konzentration im Körper, die wiederum mit einem erhöhten Gesundheitsrisiko (z.B. Depressionen, Demenzen, Herz-Kreislauferkrankungen) verbunden ist.
Mehr Freude und Spaß an der Ernährung – auch im hohen Alter
In der Ernährungsberatung wird die momentane Lebens- und Gesundheitssituation besprochen, denn diese beeinflussen das Essverhalten und den Ernährungszustand. In Kooperation mit einem Arzt oder Mediziner können wir gemeinsam die bestehenden Laborwerte besprechen. Dazu wird ein persönliches Nährstoffprofil der derzeitigen Ernährung erstellt, um die Nährstoffdefizite in der Ernährung gezielt auszugleichen. Dies erfolgt durch einen individuellen Ernährungsplan, der zusätzlich Rezepte enthält, die sich schnell und einfach zubereiten lassen. Bei Interesse können auch die Rezepte gemeinsam zubereitet werden, die zuvor gemeinsam eingekauft wurden. Der individuelle Ernährungsplan und die Rezepte berücksichtigten auch alle Abneigungen, Unverträglichkeiten sowie Allergien. Bei mir erhalten Sie eine Beratung, die auf eine gesunde Ernährung abzielt, aber auch unsere Geruchs- und Geschmacksinne mit einbezieht.