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Süßstoffe oder Zucker - Sind das beide Dick- und Krankmacher?

Süßstoffe oder Zucker - Sind das beide Dick- und Krankmacher?

Montag, 2. März 2015


Süßstoffe und Zucker haben Ihren Ruf weg und werden zu Unrecht als Krebserzeuger oder Dickmacher betitelt. Dabei gelten beide als sichere Bestandteile der täglichen Ernährung.


Zucker wird zu Unrecht als Dickmacher beschuldigt
Zucker hat den sog. Gras-Status (generally recognized as safe) von der amerikanischen Gesundheitsbehörde (Food and Drug Administration) erteilt bekommen, d.h. es gilt bezogen auf die Gesundheit als unbedenklich.

(Shutterstock)

Obwohl in der heutigen Gesellschaft aufgrund der Immobilität der hohe Zuckerkonsum zu Übergewicht und deren Folgeerkrankungen führen kann. Daher wird Zucker auch von Ernährungsexperten als der Dickmacher an den Pranger gestellt und für viele Wohlstandskrankheiten (z.B. Diabetes, Fettleibigkeit, Krebs) schuldig gesprochen. So einfach ist das nicht, weil in unserem Leben spielen noch andere Faktoren eine Rolle wie der inaktive Lebensstil. Würden wir tägliche 30 Minuten Sport treiben, verbrennt unser Körper auch mehr Zucker als Energie für die Muskelarbeit. Zudem sind Fast Food Gerichte beliebt, die aber auch vermehrt Fette liefern. Fette liefern pro Gramm 9 Kcal und Zucker nur 4 kcal, also Fette liefern fast doppelt so viel Energie. Es kommt außerdem immer auf Gesamtenergiebilanz an. Das heißt, wer mehr Energie in Form von Zucker, Fette und Eiweiß am Tag aufnimmt und diese aber über die tägliche körperliche Bewegung nicht verbrennt, der wird auf Dauer auch an Gewicht zunehmen. Des Weiteren spielen Stoffwechsel und auch die Hormone eine bedeutende Rolle. Wir Ernährungsberater reden auch immer vom guten und schlechten Futterverwerter. Der gute Futterverwerter kann die Nahrung sehr gut als Energie umwandeln und der schlechte Futterverwerter sehr viel schlechter. Deshalb wird Zucker zu Unrecht an den Pranger gestellt.

Süßstoffe leisten einen Beitrag zur Gewichtsabnahme und -erhaltung
Da Zucker früher etwas für die Wohlhabenden gewesen ist und heute auch noch viel Geld gekostet, machte man sich Gedanken zu Alternativen. Auch aufgrund der Zunahme von Übergewicht forschten die Mediziner und Wissenschaftler nach Zucker-Ersatzstoffen. Im letzten Jahrhundert kamen die Süßstoffe zum Großteil zum Einsatz in Form von Zusätzen in Getränken, Aufstriche, Milch- und Süßspeisen. Da Süßstoffe preiswerter als Zucker sind, kam es auch zu einer verstärkten Nachfrage von Seiten der Industrie. Süßstoffe haben aber auch Vorteile für die Gesundheit. Sie haben eine Hundert- bis Tausendfache Süßkraft als Zucker und liefern aufgrund der geringen Einsatzmengen kaum Kalorien. Das hat wiederum den Vorteil, dass man durch sog. Light Getränke einen sehr süßen Geschmack hat und dadurch kaum Energie zuführt. Das heißt, die Süßstoffe können einen Beitrag zur Gewichtsabnahme sowie zur Gewichtserhaltung beitragen. Zu diesem Thema kursieren aber auch Hiobsbotschaften wie Süßstoffe erhöhen den Insulinspiegel, steigern den Appetit und führen letztendlich zur Gewichtszunahme. Das konnte bisher aber in Studien nicht nachgewiesen werden. Man geht bei dieser Aussage eher von einer Hypothese aus, also man nimmt das evtl. an, dass der Körper darauf so reagiert. In meinen Beratungen empfehle ich Light-Getränke, wenn man mal Lust auf Süßgetränke hat. Aber einen täglichen Konsum von mehr als 2 Gläsern finde ich übertrieben, weil wer vermehrt Süß trinkt, gewöhnt sich schnell daran. Damit ist es nichts mehr Besonderes und zudem steigt die Lust auf Süßes. Das gilt ebenso für zuckerhaltige Getränke. Hier gilt das Motto: Man sollte immer alles in Maßen genießen.

Süßstoffe gelten als sichere Nahrungszusätze
Dann kursieren aber auch Horrorbotschaften in den Medien wie Süßstoffe erzeugen Krebs, fördern Diabetes, machen Unfruchtbar und schädigen den Fötus. Es gibt zwar Beobachtungen, die man in Tierstudien gemacht hat. Diese können aber nicht 1 zu 1 auf den Menschen übertragen werden. Warum? Die empfohlenen Süßstoffmengen für den täglichen Verzehr entsprechen nicht denen der Tierstudien. Das heißt, die bestehenden Empfehlungen der Süßstoffzufuhr beruhen sich zwar auf den Tierstudien, werden aber anhand sicherer Mengen abgeleitet. Das heißt, man nimmt die Mengen an Süßstoffen, wo man bei den Nagetieren keine schädigende Wirkung beobachten konnte. Anhand dieser Mengen wird noch einmal mit dem Sicherheitsfaktor von 100 dividiert, wodurch wir nur Hundertstel davon aufnehmen. Somit können die Beobachtungen in Tierstudien nicht auf den Menschen projiziert werden, da die Menge nicht denen der Studien entspricht. Deshalb ist die Angst bei den zugelassenen Süßstoffen unbegründet. Natürlich werden Süßstoffe wie z.B. Aspartam öfters kontrolliert, weil man hier öfters negative Botschaften durch die Medien mitgeteilt bekommt. Im Grunde genommen stimme ich zu, denn wenn man öfters in Tierstudien etwas Negatives beobachten kann, könnte das auf lange Sicht ein Indiz sein. Da wir aber die empfohlenen bzw. akzeptablen Mengen in der täglichen Ernährung nie überschreiten können, sehe ich bei Aspartam und anderen Süßsoffen weniger ein Problem für die Gesundheit. Ich sehe eher ein Gesundheitsproblem darin, wenn wir uns kaum bewegen und zu viele Nahrungsenergie zuführen. Dann sterben wir wahrscheinlich schneller an den Wohlstandskrankheiten als an dem vermehrten Konsum an süßstoffangereichten Getränken bzw. Speisen.

Quellen:
Mythose Süßstoff, Die ganze Wahrheit über künstlichen und natürlichen Zuckerersatz, Sven-David Müller, Kneipp Verlag, 2010
http://www.ernaehrungs-umschau.de
http://www.bfr.bund.de
http://www.dge.de
http://www.diabetes-heute.uni-duesseldorf.de
http://www.krebsinformationsdienst.de
http://www.efsa.europa.eu